Vor einer Woche fiel der Startschuss für eine Projektarbeit von Studierenden der Hochschule Bremen zur Problematik um die Bahnstation Sagehorn. Die Bürgerinitiative (BI) zum Erhalt der Sagehorner Bahnstation am jetzigen Standort und deren barrierefreien Ausbau hatte sich um die Kontakte zur Hochschule bemüht und in Prof. Dr. Ing. Carsten-Wilm Müller einen versierten Ansprechpartner im Lehrgebiet Verkehrswesen gefunden.
"Wir wünschten uns einen neutralen Blick von kompetenter Seite und neue Denkanstöße zu der vertrackten Situation um die Bahnstation Sagehorn" äußerten sich die Sprecher der BI Peter Köster, Harald Siedenburg und Horst-Günter Herbst.
Wie laufend berichtet, beabsichtigen die Deutsche Bahn AG und die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) Niedersachsen, die Sagehorner Bahnstation um rund 700 Meter in westliche Richtung mitten in ein Wohngebiet zu verlegen. Dabei soll die nicht barrierefreie vorhandene Fußgängerbrücke in Höhe des ehemaligen Gasthauses Sillinger als Bahnstationsübergang genutzt werden.
Gegen diese Pläne wehrt sich die BI wegen der damit verbundenen zusätzlichen Lärm- und Verkehrsbelastung durch die motorisiert anreisenden Pendler und Reisenden. Ein Gespräch auf Verwaltungsebene Mitte Januar zwischen einer fraktionsübergreifenden Delegation aus Oyten und andererseits Vertretern der LNVG und des Verkehrsministeriums in Hannover blieb erfolglos. DBAG und LNVG halten nach wie vor an die Verlegungspläne aus Kostengründen fest.
"Der Bahnhof Sagehorn ist im Bahnstationssanierungsprogramm des Landes Niedersachsen und soll barrierefrei und pendlerfreundlich umgestaltet werden. Zu diesem Zweck soll der alte Standort aufgegeben und eine neue Station westlich davon in Richtung Bremen gebaut werden. Aber ist das eine alternativlose Lösung? Wie verhält sich ein neuer Standort zu dem jetzigen? Ist am alten Standort alles Machbare ausgereizt? Was kann am alten Standort verbessert werden, was nur am neuen? Wie verhält es sich mit den Pros und Contras zwischen dem alten Bahnhof und einer von Grund auf neu konzipierbaren, zeitgemäßen Schnittstelle? Welchen Einfluss hat das Abhängen der Umgehungsbahn auf die Mobilität der Pendler? Welche Meinung haben die Pendler selbst? Mit welchen überschlägigen Kosten ist bei der jeweiligen Lösung zu rechnen? Wie sähe eine Abwägung der zusammengetragenen Fakten aus, welches ist die besserer Lösung? "
Mit diesen Fragen beschäftigen sich jetzt über zwanzig Studierende des Bauingenieurwesens im Lehrgebiet Verkehrswesen mit einer Projektarbeit unter Leitung von Prof. Müller. Das Ergebnis soll Mitte Mai dieses Jahres auch öffentlich präsentiert werden.
Am Dienstag, 18. März, besuchten die Studierenden die Bahnstation Sagehorn, den Standort für die geplante Verlegung und statteten anschließend der Gemeindeverwaltung Oyten und Bürgermeister Manfred Cordes einen Besuch ab. Auch Vertreter der BI nahmen an der Ortsbesichtigung teil.