Der Oyter See hat eine Fläche von 22,9ha und wurde in den 60'er Jahren im Rahmen des Autobahnbaus unter Zuhilfenahme der Firma Backhaus ausgehoben. An seiner tiefsten Stelle misst er ca. 14 Meter und seinen 3 Kilometer langen Rundwanderweg hat man in einer Dreiviertelstunde locker hinter sich gebracht.
Am Rande des Sees liegt der im Jahr 1971 eröffnete und sehr beschauliche Campingplatz mit seinen ca. 200 Dauercamping- und 35 Touristenplätzen die noch in den 80'er Jahren zum Teil überbucht waren und man nur mit Glück und Beziehungen an den Wartelisten vorbei kam. Selbst das Duschhaus direkt am See hatte für alle Besucher in der Saison geöffnet. Die vorhandenen Parkplätze reichten oft nicht für alle Seebesucher aus, sodass die Autos direkt hinter der Liegewiese auf dem Zeltplatz parken mussten, wenn nicht gerade das Deutsche Rote Kreuz ihr alljährliches Jugendzeltlager veranstaltete.
Doch die alten Zeiten sind nun scheinbar endgültig vorbei. Gähnende Leere und einsame Kaninchen teilen sich den Campingplatz. Zurzeit sind nur noch ca. 55% der vorhandenen Plätze verpachtet. Wartelisten gehören der Vergangenheit an und auch die Gästezahlen am sogenannten "Durchgangsplatz" sind mit den guten alten Zeiten nicht zu vergleichen.
Nachdem der Landkreis den Platz und Teile des Seegebietes an den Wohnwagenhersteller Knaus verkauft hatte, hat sich der Zustand zwar nach einigen quälenden misswirtschaftlichen Jahren leicht verbessert, aber die Gäste und Dauercamper bleiben aus. Daran konnten auch die vertraglichen Investitionsverpflichtungen nichts ändern, die der Landkreis mit dem Wohnwagenhersteller vereinbart hatte.
Doch Rettung war in Sicht. 2009 hat die Firma "Blue Bay" den Vorschlag gemacht, den See mittels einer Wasserskianlage und weiterer Attraktionen, wie einem Beachvolleyballfeld, Liegematten, einem Tretbootverleih sowie einem Basketballfeld und einem neuen Strand nicht nur für Tages-, sondern auch für Dauergäste interessanter zu gestallten. Dafür wollte der Betreiber insgesammt 1,7 Mio. € investieren und hatte bereits ein Konzept vorgelegt, welches seines Gleichen sucht.
Aber wo ist diese Anlage heute? Fragt man die Oytener Bevölkerung, so ist es nicht verwunderlich, dass bei einer Volksbefragung die überwiegende Mehrheit das Projekt abgelehnt hat. Nur wenige wussten was wirklich geplant war. Der Investor hatte ursprünglich nur eine Anlage geplant, mit der Option drei weitere zu errichten. Die Gemeinde wollte jedoch das Projekt in voller Größe und bat den Investor alle vier Anlagen zu planen.
Bei der Wahl entschieden sich die Wahlberechtigten Bürger gegen das Vorhaben, vermutlich aus Angst vor einer übermäßigen Verkehrsbelastung, sowie einer für die Anwohner unerträglichen Parksituation und Lärmbelästigung. Der Rest wusste vermutlich schlichtweg gar nicht, was dort am See im Detail passieren sollte. Z.B. auch nicht, dass die Verehrsplanung ein Parkchaos in den Nebenstrassen verhindert hätte.
Es wurde nicht ausreichend publik gemacht. So entgehen der Gemeinde nach Schätzungen und Konzept des Planers "Blue Bay" bei 22.000 Erhohlungs- und Freizeitgästen pro Saison jährlich ca. 440.000 € Kaufkraft im Ort. Davon hätte nicht nur Knaus Camping und die Oytener Steuerkasse profitiert, sondern auch Handwerksbetriebe und Gastronomie, ganz davon zu schweigen, wieviele Neben- und Festanstellungen laut Betreiber entstanden wären.
Was bringt nun die Zukunft? Jeder Besucher des Sees kommt, wenn er ohne Auto kommt, kostenfrei auf das Gelände. Wer mit Auto kommt zahlt pauschal 2 € Einfahrtsgebühr an einer Schranke, egal wie viele Personen im Fahrzeug sitzen.
Der Campingplatz macht jährliche Verluste aber die Kosten der Seeunterhaltung bleiben bestehen. Darüberhinaus sind sich der Landkreis und die Firma Knaus uneinig, wer das Seegelände zu pflegen und zu modernisieren hat.
Logische Folge könnte sein, dass die Firma Knaus den defizitären Campingplatz irgendwann abstößt oder schließt und der derzeitige Platzwart, seine oftmals freiwilligen Reiniungs- und Pflegearbeiten einstellt.
Dies würde auch bedeuten, dass die Strände der Natur zufallen, der See vermüllt, die Sanitärgebäude ebenso wie der Kiosk und der Minigolfplatz dauerhaft schließen, die Wander- und Joggingwege nur noch für urwalderfahrende Extremsportler zu begehen sind und die "Facebookpartys" kontrolllos ausschweifen, da sich einfach keiner mehr kümmert.
Das alles kann nicht im Sinne des Wohnwagenherstellers, der Gemeinde, des Landkreises und der Oytener Bevölkerung sein.
Nicht einmal die Möglichkeit der Internetseite www.oytersee.de wurde genutzt darüber zu diskutieren, wie man den See schöner und somit beliebter machen kann. Es ist scheinbar egal was mit dem einstigen Juwel Oyter See passiert, er wird wohl nicht mehr gebraucht.
Was wünschen Sie sich für den Oyter See. - Schreiben Sie uns eine E-Mail an info@deinoyten.de oder diskutieren Sie mit auf unserer Facebook-Seite.
Vielen Dank an www.vp-air.de für die Luftaufnahmen.